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Wir brauchen Sport, aber keinen „Seniorensport“!

Mehr als 200 Übungsleiter*innen informieren sich über Sport für Ältere
Thorsten Kornatzki, ehem. Kickbox-Weltmeister, leitete den Praxis-Workshop „Selbstverteidigung – das Alter schlägt zurück“. Fotos: S. Blaufelder-Bredenbeck

Der „Infotag Seniorensport“ ist inzwischen fester Bestandteil im Programm des Sportbundes Rheinland (SBR). Über 200 Übungsleiter*innen waren ins Schul- und Sportzentrum Mülheim-Kärlich gekommen, um sich der Frage zu widmen, wie attraktive Angebote für ältere Menschen im Verein zeitgemäß gestaltet werden können.

Und gleich zu Beginn zog Prof. Dr. Ansgar Thiel in seinem Impulsvortrag den Teilnehmer*innen einen wichtigen Zahn: „Seniorensport“ wie wir ihn landläufig denken, dürfe so eigentlich nicht existieren. Denn das chronologische Alter eines Menschen allein schließe keine Sportart aus, maßgeblich sind vielmehr Gesundheitszustand und individuelle Vorlieben. Wassergymnastik und Reha-Angebote müssen zwar nicht vollends über Bord geworfen werden. Dennoch muss man alle Sportarten mitdenken. Entscheidend sei die Leistungsfähigkeit des Einzelnen, nicht das Alter. So können Ältere durchaus mit Jüngeren gemeinsam Fußball spielen. Eine aktuelle Studie zeige sogar, dass in diesen gemischten Gruppen, die sich an Leistungsstand orientieren, die Dauer der Mitgliedschaft erhöht und nicht zuletzt, das ist noch wichtiger, die Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Teilnehmer*innen sehr positiv sind.

Insgesamt ist unsere Gesellschaft auf die Gesundheit älterer Menschen angewiesen, schließlich wird er Anteil der über 64-jährigen bis zum Jahr 2060 auf über 55% steigen. Zur Gesundheit gehöre aber nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch das psychische Wohlbefinden. Und nicht zuletzt dieses wird durch regelmäßige, individuell angepasste Bewegung positiv beeinflusst. So wisse man inzwischen, dass der eigene zuversichtliche Blick auf das Altern die Lebenserwartung beeinflussen könne und etlichen altersbedingten Krankheiten vorbeugt, bis hin zu Demenzerkrankungen.

In insgesamt 26 theoretischen und sportpraktischen Workshops ermöglichte die Abteilung Bildung, Sportpraxis, Breitensport des SBR den Übungsleiter*innen ganztägig, neue Erkenntnisse zu gewinnen und vorhandene zu vertiefen. Wie wichtig diese Themen im Alltag der Vereine sind, betonte auch SBR-Präsidentin Monika Sauer in ihrer Begrüßung: „Die Gruppe der Senior*innen in den Vereinen wird in den kommenden Jahren noch weiter wachsen. Es ist unsere Aufgabe, sie durch attraktive Angebote, die über die klassischen Seniorensport-Stunden hinaus gehen zu binden und in Bewegung zu bringen.“

Einen ausführlichen Videobeitrag zum Info-Tag Seniorensport findet ihr HIER

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