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Sportkreistag Vulkaneifel: Ein politischer Sportkreistag zum Abschied

Ein streitbarer Sportkreisvorsitzender aus der Vulkaneifel sagt „Tschüss“. Beim jüngsten Sportkreistag in Dockweiler legte Friedbert Wißkirchen sein Amt in die Hände seines bisherigen Stellvertreters Michael Bitdinger aus Daun. Die Wahl von Bitdinger erfolgte einstimmig. Einziger Wermutstropfen der Versammlung: Keiner der Delegierten aus 37 Vereinen sah sich berufen, Bitdinger zur Seite zu stehen. So bleibt das Amt des stellvertretenden Sportkreisvorsitzenden unbesetzt.
Michael Bitdinger aus Daun ist neuer Vorsitzender des Sportkreises Vulkaneifel.
Gruppenbild mit Geehrten nach einem politischen Sportkreistag (v.l.) Claudia Faßbender, Friedbert Wißkirchen, Uwe Womelsdorf, Erwin Plein und Monika Sauer. Fotos: W. Höfer
Ausschließlich private Gründe seien es, die zu seinem vorzeitigen Rücktritt führten, sagt Wißkirchen. Ihm habe die Arbeit für die derzeit 130 Vereine mit ihren rund 20.348 Mitgliedern immer sehr großen Spaß gemacht. Er hinterlasse einen Sportkreis, der sehr gut aufgestellt sei. Dies betreffe besonders den Zustand der Sportanlagen. „In zehn Jahren haben wir hier 1,6 Millionen Euro investiert. Davon flossen 600.000 Euro an Zuschüssen“, sagte Wißkirchen und zollte gleichzeitig ein großes Lob den Vereinen und deren Vertretern. „Die Ehrenamtlichen halten den Sport am Leben. Durch sie wird das gesellschaftliche Miteinander erst möglich.“ Dem gegenüber stünde allerdings die öffentlich dokumentierte Wertschätzung. „Das Ehrenamt wird von der Politik hoch geschätzt. Doch das sind Fensterreden. In Wahrheit mussten wir über Jahre Kürzungen hinnehmen und dies bei gleichzeitigen Kostensteigerungen“, sagte Wißkirchen. Außerdem kritisierte der scheidende Sportkreisvorsitzende den Umgang des Innenministeriums mit dem Bericht des Landesrechnungshofes zur Finanzierung des Sportes. „Hier entscheiden Personen, denen offenbar das Rechnen wichtiger ist, als das Wohl des Sportes“, sagte Wißkirchen. Dass es auch anders gehe, zeige ein Blick über die Landesgrenzen. „In der Regierung von Nordrhein-Westfalen gibt es eine Abteilung `Sport und Ehrenamt`. So etwas könnten wir auch in Rheinland-Pfalz gut gebrauchen.“ Schützenhilfe erhielt Wißkirchen von Landrat Heinz Peter Thiel. Nach dessen Beobachtung ist der organisierte Sport in der Aufarbeitung des Landesrechnungshofberichtes auf einem guten Weg. Erkannte Fehler würden abgestellt. Thiel warnte jedoch davor, den Sport infolge des Prüfberichtes zu „drangsalieren“. „Die Sportpolitik wird immer noch im Landtag gemacht.“ Er selbst habe Wißkirchen auch im Jugendhilfeausschuss des Kreises als einen ausgewiesenen Kenner der Sportszene, hart in der Sache streitend und als erfahrenen Berater schätzen gelernt. SBR-Präsidentin Monika Sauer bedauerte den Rückzug von Friedbert Wißkirchen. Als Wertschätzung für seinen „hervorragenden Einsatz“ zeichnete sie ihn mit der bronzenen Ehrenplakette des Landessportbundes aus. Anschließend wurde Wißkirchen von der Versammlung unter lang anhaltendem Beifall zum Ehrenvorsitzenden des Sportkreises Vulkaneifel ernannt. Außerdem wurden beim Sportkreistag geehrt. Sabine Bell (Reit- und Fahrverein Daun) und Erwin Plein (TuS 05 Daun) mit der SBR-Ehrennadel in Silber sowie Claudia Faßbender (Reit- und Fahrverein Daun) und Uwe Womelsdorf (Judoclub Vulkaneifel) mit der SBR-Ehrennadel in Bronze.
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