Peer-Group Coaching: 10 Probleme - 100 Lösungen!
Frau Kron, Sie beraten nicht nur Sportorganisationen, sondern auch Unternehmen bei Veränderungsprozessen. Eine Methode dabei ist das Peer-Group Coaching. Was verbirgt sich dahinter? Was ist das Besondere daran?
Kron: Veränderung passiert nicht von heute auf morgen. Das kennen viele von uns, wenn sie Neujahrsvorsätze fassen. Und in Organisationen ist es noch mal schwieriger, weil dort viele Menschen daran beteiligt sind. Da kann nicht eine*r alleine sagen: Und ab morgen machen wir es so! Also sagen kann er/sie das schon – nur passiert es dann meist nicht. Genau dem trägt das Peer Group-Coaching Rechnung: Es unterstützt engagierte Menschen in ihren Vereinen dabei, Veränderung erfolgreich zu gestalten. Da Veränderung Zeit braucht, unterstützt die Peer-Group dauerhaft. Das Besondere ist außerdem, dass sich hier Vertreter*innen aus unterschiedlichen Vereinen strukturiert und von mir moderiert den Herausforderungen der eigenen Vereine stellen.
Bei den Vereinen herrscht also aufgrund einiger Problemlagen ein gewisser Leidensdruck. Und das Coaching durch den Sportbund Rheinland soll diesen verringern oder im besten Falle beseitigen?
Kron: Ja, absolut. Nach einer Change-Management-Ausbildung für Vereinsmanager im letzten Frühsommer haben wir bereits gemerkt, wie viel die Impulse in den Vereinen bewirkt haben. Im Gegensatz zur Change-Manager-Ausbildung greifen wir hier akute Probleme der Vereine auf. Alle sechs bis zehn Teilnehmende der Peer-Group können im Laufe der Zusammenarbeit eine Herausforderung ihres Vereins einbringen und um Unterstützung bitten. Für jeden Verein und dessen Thema gibt es ein online Treffen der Peer-Group. In diesen Treffen analysiert die Peer-Group die Ausgangssituation des Vereins und entwickelt Lösungsvorschläge. Meist entstehen so sehr viele Vorschläge. Bei 10 Vereinen mit 10 Problemen gibt es so das Vielfache an Lösungsansätzen. Von diesem Austausch und dem gemeinsamen Lernen profitieren alle Teilnehmende: Indem alle sich untereinander unterstützen, entsteht ein intensiver und wertvoller Gruppenprozess.
Vor dem Hintergrund Ihrer breit aufgestellten Coaching-Erfahrung. Warum ist Veränderung so wichtig? Besonders auch im organisierten Sport?
Kron: Wir leben generell in einer Zeit, die durch ein hohes Maß an Veränderung gekennzeichnet ist. Fast tagtäglich erleben wir Veränderungen im privaten und beruflichen Bereich. Der Veränderungsdruck in Unternehmen und Organisationen nimmt zu. Auch im organsierten Sport. Die Frage ist, wie gehen wir mit den veränderten Rahmenbedingungen um? Für Vereine ist die Herausforderung besonders groß – schließlich engagieren sich hier viele ehrenamtlich und neben einem anstrengenden Job. Das Peer-Group Coaching unterstütz alle, die in ihren Vereinen etwas bewegen wollen dabei, die richtigen Ansatzpunkte zu identifizieren und wirkungsvolle Antworten auf ihre Probleme zu finden.
Können Sie konkrete Probleme benennen, die den Vereinen unter den Nägeln brennen?
Kron: Aus meiner bisherigen Erfahrung heraus, hat jeder Verein seine eigene Schattierung des Leidensdrucks. Dabei stehen oft solche Fragen im Vordergrund: Wie schaffen wir ein attraktives Sportangebot? Wie stärken wir den Zusammenhalt im Verein? Wie begeistern wir die Mitglieder unseres Vereines? Wie gelingt es uns, Ehrenämter zu besetzen? Und allgemein betrachtet: Wie können wir Antworten auf die Herausforderungen von heute geben, die auch noch morgen richtig sind?
Sie sprachen zuvor von einem sehr intensiven Gruppenprozess. Hier werden auch Probleme innerhalb der Vereine zur Sprache kommen, die ins Eingemachte gehen.
Kron: Dies ist richtig und auch notwendig. Nur wenn wir zur Wurzel des Problems vordringen, können wir nachhaltige Veränderung erzielen. Gleichzeitig steht der Fokus voll auf kreativen und effektiven Lösungen. Dadurch stärken wir auch die Lösungskompetenz innerhalb der Vereine - und dies weit über den Zeitpunkt des Coachings hinaus. Davon profitieren auch alle Teilnehmenden persönlich.
Das Gespräch führte Wolfgang Höfer