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Heiß aufs Eisstockschießen

SSV Almersbach-Fluterschen betreibt erste Eisstock-Sportanlage im Sportbund Rheinland
Für sie geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Die Eisstocksportler des SSV Almersbach-Fluterschen trainieren jetzt auf ihrer eigenen Anlage. Foto: B. Christ
Für Monika Sauer, Präsidentin des Sportbundes Rheinland, war´s nur ein Schnitt mit der Schere durchs rote Band. Für den SSV Almersbach-Fluterschen ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung - ein Meilenstein in der fast 100jährigen Vereinsgeschichte. Der 220 Mitglieder starke Verein aus dem Westerwald mit dem Schwerpunkt Fußball ist nun stolzer Besitzer einer Eisstock-Sportanlage. Die Eröffnung der 10 mal 30 Meter großen Bahn sollte gebührend gefeiert werden – ist sie doch die einzige ihrer Art im nördlichen Rheinland Pfalz. „Eisstockschießen im Westerwald? Die sind jetzt vollständig verrückt! Das gibt nie etwas!“ Dies war die spontane Reaktion von Almersbachs Bürgermeister Klaus Quast, als ihm der Bauantrag vor Jahren auf den Tisch flatterte. Die Skepsis hat sich mittlerweile „ in Luft aufgelöst“, wie Quast anlässlich der Eröffnung der Sportanlage eingestehen musste. Vielmehr noch, er bescheinigte dem Vorsitzenden des SSV Almersbach-Fluterschen, Hans-Joachim Nöller, etwas „Ungewöhnliches“ geschaffen zu haben. Auch ein Blick auf die Internet- und Facebook-Seiten des Westerwaldvereins zeigt, dass die Eisstock-Sportanlage Ausdruck einer neuen Vereinsstrategie ist. „Mit der Anlage haben wir uns ein Alleinstellungsmerkmal vor allem auch gegenüber den Großvereinen in der Region geschaffen. Wir sind uns sicher, damit noch weitere Mitglieder zu gewinnen“, sagt SSV-Geschäftsführer René Vorspohl, der vor Kurzem die Vereinsmanager B-Lizenz über den Sportbund Rheinland erworben hat. So plant man bereits Schnuppertage, Hobbyturniere, Team- und Firmenevents als wiederkehrende Sonderveranstaltungen, um dem Verein nun auch eine dauerhafte Präsenz und Beachtung in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Angefangen hatte alles mit einer Handvoll „Verrückter“ um Abteilungsleiter Sigi Lanfermann, die bis dato ihrer Leidenschaft auf einem Parkplatz in Flammersfeld frönten. Zu großen Turnieren und Wettkämpfen fuhr man eigens zu befreundeten Vereinen in den Schwarzwald. Eine enge Beziehung, die noch heute Bestand hat und durch die neue Anlage im Westerwald sicherlich noch gefestigt wird. Voll des Lobes über die Eisstock-Sportanlage war auch SBR-Präsidentin Monika Sauer. „Sie zeigen, wie es auch kleine Vereine schaffen, sich mit Kreativität und Beharrlichkeit auf einem hart umkämpften Sportmarkt zu behaupten“, sagte Sauer. Deshalb habe der Sportbund Rheinland das Projekt auch gerne aus seinen Mitteln bezuschusst. Stichwort: Eisstockschießen Eisstockschießen ist eine Sportart, die vor allem im Alpenraum verbreitet ist und eine gewisse Ähnlichkeit mit Curling hat. Ursprünglich wurde Eisstockschießen nur im Winter in Gegenden mit zufrierenden Gewässern gespielt. In der modernen Form als Freizeit- oder auch Leistungssport, wird ganzjährig gespielt und zwischen dem Mannschafts-, Weiten- und Zielwettbewerb unterschieden. Organisiert sind die Vereine im Deutschen Eisstock-Verband. Die höchste Spielklasse ist die Eisstock-Bundesliga. Im Sommer wird auch auf Asphalt oder Pflastersteinen gespielt. Bei einer Anlage wie in Almersbach spricht man auch von einer Sommerstockbahn. Weitere Infos zum SSV Almersbach-Fluterschen und der Eisstock-Sportanlage findet man auf der Homepage des Vereins.
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