Die „Helden des Alltags“ brauchen mehr Liebe

Beim diesjährigen sportwissenschaftlichen Forum des Sportbundes Rheinland stand ein oft unterschätzter, aber entscheidender Bestandteil sportlicher Leistungsfähigkeit im Mittelpunkt: der Fuß. Im Audimax des Bildungs- und Forschungsinstituts der Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH in Koblenz begrüßte SBR-Präsidentin Monika Sauer rund 100 Teilnehmer*innen zu einer Veranstaltung, die sowohl fachlich fundierte Einblicke als auch unmittelbar nutzbare Praxisimpulse versprach.
Mit dem „Revierdoc“ Dr. Matthias Manke sowie Michael Wille und Sven Mader von der Orthopädietechnik W. Jaeger GmbH in Lahnstein waren drei ausgewiesene Fachleute zu Gast, die das Thema aus Sicht der Medizin, Orthopädietechnik und funktionellen Praxis beleuchteten.
Dr. Matthias Manke, vielen als TV-bekannter „Revierdoc“ ein Begriff, machte gleich zu Beginn deutlich, warum „die beiden Helden des Alltags“ so viel mehr Aufmerksamkeit verdienen. Beschwerden an Knie oder Hüfte hätten ihren Ursprung nicht selten im Fuß, erklärte der Orthopäde und Unfallchirurg aus Bochum. „Die Füße sind das Fundament unseres Körpers“, betonte er – und verwies darauf, dass sie uns im Laufe eines Lebens rund 130.000 Kilometer tragen.
Anschaulich führte Manke durch den komplexen Aufbau des Fußes und erklärte die unterschiedlichen Rollen von „Global Movers“ und „Local Movers“ sowie die Bedeutung gezielter Reize für eine gesunde Funktion. „Barfußlaufen ist schon mal ein guter Anfang“, verriet er. Auch individuell angepasste Einlagen könnten sinnvoll sein. Zudem stellte er den Teilnehmer*innen einfache Übungen vor, die sich gut in den Trainingsalltag oder die private Routine integrieren lassen.
Wie wichtig eine gesunde Basis für den gesamten Bewegungsapparat ist, bestätigten anschließend Orthopädietechniker-Meister Michael Wille und Orthopädieschuhtechniker Sven Mader. Die beiden „Handwerker“, wie sie sich selbst nannten, demonstrierten anhand freiwilliger Teilnehmer*innen, mit welchen Analyseverfahren und Anpassungsmethoden sie arbeiten, um optimale Einlagen passgenau herzustellen. Darüber hinaus gab Wille wertvolle Hinweise zur richtigen Schuhwahl – ein Aspekt, der im Alltag oft vernachlässigt wird.
Besonders am Herzen lag beiden Referenten der Hinweis auf regelmäßige, gezielte Aktivierung der Fußmuskulatur. „Lasst die Fußsensoren fühlen und die Muskeln mitarbeiten!“, fasste Wille zusammen. Ergänzend erinnerte er daran, dass Füße nicht nur Training, sondern auch Pflege benötigen. Oder, wie es Dr. Matthias Manke charmant formulierte: „Der Fuß braucht Liebe.“





