Artikel merken

„Jugendarbeit ist mehr als Sport“

Die rund 50 Teilnehmer*innen an der Vollversammlung der Sportjugend Rheinland haben Mehran Faraji einstimmig als Vorsitzenden der Sportjugend im Amt bestätigt. Damit geht der 39-jährige in seine dritte Amtszeit.
Der Vorstand der Sportjugend Rheinland.
Foto: SBR

Vor dem parlamentarischen Teil der Vollversammlung hielt Univ.-Prof. Dr. Tim Bindel einen Impulsvortrag zum Thema „Zwischen Wandel und Verlässlichkeit: Die Zukunft des Jugendsports“. Der renommierte Professor für Sportpädagogik/Sportdidaktik beleuchtete dabei die Herausforderungen und Möglichkeiten für Sportvereine bei der Bindung und Neugewinnung von jugendlichen Mitgliedern. Bindel erläuterte unter anderem, dass Kinder die Sportvereine oft dann verlassen, wenn sich der Charakter des Sporttreibens im Verein verändert – vom Spaß an der Bewegung hin zum Wettkampfsport. Das wissen viele kommerzielle Anbieter mit flexiblen Angeboten auszunutzen. So ist mittlerweile „Fitness“ der Jugendsport Nummer eins bei Jugendlichen ab 16 Jahren. „Um attraktive Alternativen zu schaffen, könnten Sportvereine beispielsweise flexiblere Angebote schaffen oder Netzwerke gestalten“, schlägt Bindel vor.  

Auch Mehran Faraji beschäftigte sich in seinem Bericht mit der Frage, wie Kinder und Jugendliche zum Teil der Sportvereinskultur werden können. „Jugendarbeit ist mehr als Sport. Daher bieten wir den Vereinen mit unserem neuen Flyer eine Checkliste, um sich in der Jugendarbeit breiter aufzustellen“, so der Vorsitzende der Jugendorganisation im Sportbund Rheinland. In diesem Zusammenhang hat die Sportjugend ihr Engagement im Themenfeld Bewegungsförderung in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Mit Blick auf die vielfältigen Aufgaben und Projekte der Sportjugend bemängelt Faraji die finanziellen Ressourcen: „Wer hier spart, darf sich nicht wundern, wenn er an anderer Stelle draufzahlt.“

Erfreuliche Nachrichten hatte Kira Michels, Ressortleiterin Freizeiten und Ferienaktionen, zum Thema Freizeiten zu berichten. Der Vorstand hat die Beschränkung auf die Durchführung lokaler Freizeiten aufgehoben, sodass in diesem Sommer auch eine Aktion in Norddeich geplant ist, für die noch Plätze frei sind.

„Über 2.000 qualifizierte Jugend- und Übungsleiter in der Legislaturperiode stellen einen neuen Teilnehmerrekord dar“, freute sich Dominik Weiler, Ressortleiter Aus- und Fortbildung. Insbesondere Web-Seminare fanden in den vergangenen beiden Jahren regen Anklang, sodass immer mehr Inhalte für die digitale Vermittlung optimiert werden.

Pia Eberz, Ressortleiterin Jugendsozialarbeit und Prävention, mahnte an, dass es nur in wenigen Vereine ein Schutzkonzept für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gibt. Die Sensibilisierung der vergangenen Jahre trage zwar Früchte, aber das Thema muss noch mehr in die Breite getragen werden. „Doch das kann nur gelingen, wenn dafür mehr als zwei Wochenstunden zur Verfügung stehen“, so Eberz.

Auch in der kommenden Legislaturperiode kann sich die Sportjugend auf sein bewährtes Vorstandsteam verlassen. Neben Faraji wurden auch Felix Horbach (Finanzen und Jugendprojekte), Dominik Weiler (Aus- und Fortbildung), Pia Eberz (Jugendsozialarbeit und Prävention) und Kira Michels (Freizeiten und Ferienaktionen) einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Als Nachfolger von Michael Hermann (Jugendpolitik), der sich nach langjähriger Tätigkeit nicht mehr zur Wahl gestellt hat, wählte die Vollversammlung den Kreisjugendwart des Sportkreises Ahrweiler, Ralph Schulze.

Neben den Neuwahlen und der einstimmigen Genehmigung des Haushaltsplans, standen bei der Vollversammlung auch Ehrungen auf der Tagesordnung. So überreichte beispielsweise die Präsidentin des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer, dem scheidenden Vorstandsmitglied Michael Hermann die goldene Ehrennadel des Sportbundes Rheinland.

Zurück