„Den Ehrenamtlern das Leben so leicht wie möglich machen“
Albrecht ist einer von vier hauptamtlichen Mitarbeiter*innen des Vereins, der mit knapp 2.000 Mitgliedern zu den größten im Sportbund Rheinland zählt.
Bereits beim Betreten des TG Sportparks, in dem sich unter anderem zwei Hallen und ein vereinseigenes Fitnessstudio befinden, wird der Besucher automatisch an der Geschäftsstelle vorbeigeführt. Und für viele der Mitglieder führt der Weg nicht nur vorbei, sondern direkt hinein in das kleine Büro. „Dort geht es oft zu wie im Ameisenhaufen – rein, raus, jeder will was, alle reden durcheinander“, sagt Albrecht und lacht. Seine Kollegin, Iris Molter-Abel, die sich um Verwaltung und Buchhaltung kümmert, nickt zustimmend: „Manche kommen wirklich nur vorbei, um ein bisschen zu reden.“
Doch Albrecht bleibt selten lange im Büro. Nach den ersten E-Mails und Gesprächen geht es für ihn als Übungsleiter in die Halle zum Reha-Sport oder ins vereinseigene Fitnessstudio. „Wie viele Stunden ich tatsächlich in der Halle stehe, variiert stark“, erzählt er. „Aber im Schnitt sind es wohl 20 bis 25 Stunden pro Woche.“ Seine Arbeit wird von den Sportler*innen, von Jung bis Alt, sehr geschätzt und ist ein wesentlicher Baustein des lebendigen Vereinslebens der TG Konz.
Der Verein, aufgeteilt in 23 Abteilungen, zählt rund 120 Übungsleiter. „Einige haben offizielle Lizenzen, aber das ist bei uns kein Muss“, betont Albrecht. „Manchmal bringt jahrelange Erfahrung mehr als eine frische C-Lizenz.“ Natürlich weiß man aber auch in Konz um die Vorteile einer guten Aus- und Weiterbildung. Daher freue man sich über jeden, der eine Trainer- oder Übungsleiterlizenz machen will. „Der Verein unterstützt das gerne und übernimmt die Ausbildungsgebühren“, stellt der sportliche Leiter klar.
Die Bezahlung der Übungsleiter*innen erfolgt bei der TG Konz auf Stundenbasis. „Wie in den meisten Vereinen wird man davon nicht reich. Meistens machen das Leute, die schon lange im Verein sind. Für die ist es eine Herzensangelegenheit“, konstatiert Albrecht. Und genau wie viele andere Vereine, hat auch die TG Konz Probleme bei der Suche nach Ehrenamtler*innen. Iris Molter-Abel berichtet von Wartelisten mit 300 Kindern. „Wir halten Augen und Ohren ständig nach allen Richtungen offen. Wenn beispielsweise jemand anruft und wir auf unsere Wartelisten verweisen müssen, wird direkt gefragt, ob derjenige nicht etwas machen will oder jemanden kennt, der etwas machen könnte“, erzählt sie. „Meistens hören wir dann: ‚Keine Zeit.‘“
Nicht nur die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, auch der Vorstand sowie die Übungsleiter*innen sprechen Eltern oder andere potenzielle Ehrenamtler*innen persönlich an. „Im Idealfall finden sich für eine Gruppe zwei oder drei Personen, die sich abwechseln können. Dann ist die Verpflichtung für den einzelnen geringer“, meint Albrecht.
Doch neben der Manpower benötigt der Verein auch die passenden Hallenkapazitäten. Insgesamt sieht sich die TG Konz mit den eigenen Hallen - neben dem Sportpark gibt es unter anderem noch eine Halle für die Bogenschützen - den öffentlichen Hallen und dem Saar-Mosel-Bad gut ausgestattet. „Das ist normalerweise kein Problem für Christian“, sagt Molter-Abel und lacht: „Wir nennen ihn manchmal liebevoll unsere ‚Hallenqueen‘.“
Insgesamt ist die Flexibilität eine große Stärke der TG Konz. Da die vier hauptamtlichen Mitarbeiter*innen fast immer vor Ort und alle im Besitz einer B-Lizenz sind, können sie auch kurzfristig aushelfen, wenn Übungsleiter*innen kurzfristig absagen müssen.
Gegen Mittag, wenn das Fitnessstudio in die Pause geht und gerade keine Kurse stattfinden, kehrt etwas Ruhe in der Geschäftsstelle ein. Zeit, um sich mit Verbänden oder der Politik auseinanderzusetzen. Mit unterschiedlichen Ergebnissen, wie Albrecht aus Erfahrung weiß: „Beim Sportbund Rheinland wird man immer schnell und unkompliziert unterstützt. Bei einer Verwaltung hingegen kann das unter Umständen etwas länger dauern. Wir haben aber oft nicht viel Zeit, um Entscheidungen zu treffen.“
Ein weiteres Problem sieht der sportliche Leiter im Mindestlohn, der regelmäßig steigt. „Viele Vereine können sich die Bezahlung ihrer Trainer*innen nicht mehr leisten, und schnell stößt man an die Freibetragsgrenzen“, erklärt er. Laut Albrecht werde das Ehrenamt von der Politik immer noch viel zu wenig geschätzt.
Um das Engagement ihrer eigenen Ehrenamtler*innen zu würdigen, hat die TG Konz ein jährliches „Danke-Fest“ für alle Ehrenamtler*innen mit Partner*innen ins Leben gerufen. Hier gibt es neben Essen, Trinken und einem bunten Rahmenprogramm auch immer ein kleines Präsent – in diesem Jahr Vereins-Socken. „Unabhängig von der Vereinsgröße ist es wichtig, dass wir über alle Ebenen hinweg miteinander kommunizieren und offen für neue Ideen sind“, betont Albrecht. „Ein 16-jähriger Übungsleiter sieht die Dinge anders als jemand, der das schon 20 Jahre macht.“
„Unsere Aufgabe als Hauptamtliche ist es, den Ehrenamtler*innen das Leben so leicht wie möglich zu machen“, sagt Albrecht. Iris Molter-Abel ergänzt: „Wir übernehmen alles abseits der Sporthalle – von der Bürokratie bis zur Rechnungsstellung.“ Albrecht fasst seinen abwechslungsreichen Arbeitsalltag zusammen: „Hier ist man Mädchen für alles – Übungsleiter, Bürokrat, Hausmeister.“
Und so endet auch dieser Arbeitstag, an dem die Mitarbeiter der TG Konz viel zu tun hatten, aber nur wenig oder nichts von dem, was sie eigentlich geplant hatten. Wobei „endet“ eigentlich der falsche Ausdruck ist, wie Iris Molter-Abel erklärt: „Wir sind im Prinzip 24/7 im Dienst. Auch am Wochenende und abends werden wir bei allen Problemen rund um den Verein angerufen. Aber das funktioniert gut und wir machen das gern, weil wir untereinander ein gutes Team sind.“
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