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Zweiter Teil des Sportwissenschaftlichen Forums thematisiert Motivation im Breitensport

Motivation kann so vielfältig sein, wie der Sport selbst. Welche Motive bei Sportler besonders angesprochen werden müssen, um im ersten Schritt eine Trainingsgruppe zusammenzuhalten und am Ende möglichst erfolgreich zu sein, erklärte die Diplom- und Sport-Psychologin Karin Kerschensteiner den 35 Teilnehmern beim zweiten Teil des Sportwissenschaftlichen Forums des Sportbundes Rheinland.
Motiviert gibt Kerschensteiner-Steurenthaler Tipps die Motivation der eigenen Sportler hoch zu halten. Foto: D. Sonndag
Die Motivation ist Teil des sogenannten mentalen Fertigkeitstrainings. Motivation entsteht aus Motiven, die implizit oder explizit sind. Implizite Motive werden unbewusst gesteuert, so wirkt eine Tätigkeit an sich befriedigend. Wenn Motive explizit sind, spielen bewusste Handlungstendenzen oder extrinsische Gründe, wie Lob oder Anerkennung eine übergeordnete Rolle. Zudem wird in drei Motivationsklassen unterschieden. Das Anschluss-, Leistungs- oder Machtmotiv beeinflusst die Teilnahme von Sportlern am Training. Kerschensteiner-Steurenthaler machte den Zuhörern deutlich, dass in einer Trainingsstunde möglichst immer alle drei Motive durch verschiedene Trainingsinhalte angesteuert werden sollen. „Eine Gruppe besteht aus Individuen. So gibt es Athleten, die aus Gründen des Anschlussmotives zum Training erscheinen, andere in erster Linie daran denken, ihre Leistung zu verbessern, sodass dabei das Leistungsmotiv die Motivation steigert“, erklärt Kerschensteiner-Steurenthaler. Variantenreiches Training helfe dabei, alle Gruppenmitglieder zu erreichen und motiviert zu halten. „Das ist zwar nicht das Patentrezept, aber es senkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sportler sich nicht mehr angesprochen fühlen und deswegen dem Training fern bleiben“, so die Diplom-Psychologin weiter. „Die oft gestellt Frage nach einem Königsweg bzw. dem Patentrezept, kann ich leider auch nicht beantworten“, musste die Referentin enttäuschen. Wissenschaftlich belegt sei aber, dass Leistungssportler ein stärkeres Leistungsmotiv als Anschlussmotiv in sich tragen. Zudem hat der Freizeitsportler ein geringer ausgeprägtes Leistungsmotiv gegenüber dem Leistungssportler. Zwei Aussagen, die nicht überraschen. Allerdings treiben die Leistungssportler ebenso aus Motiven des Anschlusses als auch Freizeitsportler mit Machtmotiven Sport. Unterschiede zwischen Individual- und Mannschaftssportlern wurden in der vorgestellten Studie (Gröpel et al., 2015) nicht gefunden. Wenn alle Variationen im Trainingsalltag nicht mehr ausreichen und die Motivation auf Tauchstation ist, hilft die von Kerschensteiner-Steurenthaler vorgestellte „Power in der Hand“-Methode. Jedem Finger der Hand wird dabei ein ganz persönliches Ziel zugeschrieben. Das wichtigste Ziel zudem mit einem Ring markiert. Mangelt es mal wieder an der Motivation, kann sich der Sportler seine fünf selbst benannten Ziele anschauen und die Motivation wortwörtlich aus der Hand lesen. „Wichtig sei dabei, dass Ziele anspruchsvoll aber realistisch beschrieben sind“, gibt Kerschensteiner-Steurenthaler als Tipp mit. Dominik Sonndag
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