Warum „Mann“ mehr Sport treiben sollte
Sportbund Rheinland veranstaltet Special zum Thema Männergesundheit – Teilnehmer waren begeistert


„Wer von Ihnen ist mehr als fünf Tage die Woche jeweils 30 Minuten bewegungsaktiv?“ Theresa Hoppe, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sporthochschule Köln am Institut für Soziologie & Genderforschung, traute ihren Augen nicht. Die Arme schnellten in die Höhe, egal ob bei Mann oder Frau. Dieses Ergebnis spiegelte doch ganz und gar nicht den bundesdeutschen Durchschnitt wieder. Im Gegenteil: Im Laufe des Lebens, lässt vor allem „Mann“ in seiner körperlichen Aktivität nach – und dies beträchtlich. Dies hat ihm schließlich das Attribut „Bewegungsmuffel“ eingebracht. Der Sportbund Rheinland wollte diesem Phänomen nachgehen. Unter dem Titel „Das fragwürdige Bewegungsverhalten der Männer und die Auswirkungen auf die Gesundheit“ lieferte Theresa Hoppe den 100 Zuhörern – vorwiegend Übungsleiterinnen und Übungsleiter - erhellende und entlarvende Erkenntnisse.
Wie kommt es, dass "Mann" ein größeres Risikoverhalten zeigt, ungesündere Essgewohnheit an den Tag legt, mehr trinkt und öfter zur Zigarette greift als Frau? Die Wissenschaft hat diese Frage längst für sich beantwortet. Sie begreift das männliche Verhalten zur Gesundheit als ein Ergebnis der Sozialisation. Unabhängigkeit, Stärke, Abenteuer/Risiko, Wettbewerbsorientierung, immer nur Leistung und nur keine Schwächen zeigen: Diese Merkmale werden vor allem Jungen zugeschrieben, anerzogen und können in der Endstufe zu einem „Macho-Männlichkeitsideal“ führen, so wie es uns über Jahre in der Marlboro-Werbung vorgeführt wurde. Je ausgeprägter dieses Ideal, desto weniger spricht „Mann“ über seine Beschwerden. Auch unter all denen, die präventiv gegen Bewegungsmangel vorgehen sind 76 Prozent Frauen und nur 24 Prozent Männer. Und dies, obwohl Zweidrittel aller bundesdeutschen Männer übergewichtig sind (leichtes Übergewicht 43,8 Prozent – schweres Übergewicht 23,3 Prozent).
„Bier formte diesen wunderschönen Körper“: Eine Aufschrift auf einem T-Shirt, das „Mann“ unter Umständen mit Stolz trägt, für eine Frau aber undenkbar wäre, ist eine Ausgeburt dieser unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Sozialisationsverläufe.
Warum nimmt nun das Sportengagement von Männern im höheren Alter ab? Auch darauf hatte Hoppe eine schlüssige Antwort. Wenn „Mann“ seine Persönlichkeitsideale mit zunehmendem Alter schwinden sieht, neigt er zur sportlichen Inaktivität. So betreibt fast die Hälfte der 50- bis 70-Jährigen keinerlei Sport. Angesichts der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, mindestens 75 Minuten in der Woche intensiv sportlich tätig zu sein, ein niederschmetterndes Ergebnis.
Wissenswertes rund um die Prostata
„Mann“ spricht nicht über seine Beschwerden: Auch dieser Erkenntnis wollte der Sportbund Rheinland mit seinem Special zur Männergesundheit entgegenwirken. Professor. Dr. med. Ziya Akçetin, Chefarzt der Urologie am Katholischen Klinikum Koblenz-Montabaur, referierte in anschaulicher Weise über Erkrankungen der Prostata, Möglichkeiten der Früherkennung sowie Behandlungsmethoden und -techniken. Hier bestehe weiterhin großer Aufklärungsbedarf, zumal der Prostatakrebs mit 20 Prozent aller Tumorerkrankungen die häufigste Krebsart beim Mann darstellt. Akçetin erkannte allgemein eine „Neigung zur Überbehandlung“ des Prostatakrebses und stellte anschließend die Operationsmethode mittels der „Da Vinci“-Technologie vor, so wie sie im Klinikum Koblenz-Montabaur praktiziert wird. Dabei wird der Operateur durch einen hochmodernen Roboter unterstützt. Dessen Funktionsweise ermöglicht eine 3-D-Sicht auf das Operationsgebiet, kleinste Hautschnitte und vermeidet dadurch Verletzungen der umliegenden Nerven. Schließlich gelte es doch, auch bei einer Entfernung der Prostata die Urinkontinenz und die Sexualfunktion des Patienten zu erhalten.
SBR-Vizepräsidentin Monika Sauer kündigte an, die Reihe der Gesundheitsspecials beim Sportbund Rheinland fortzuführen. Besonders vor dem Hintergrund des demographischen Wandels strömten immer mehr ältere Menschen in die Sportvereine. „Wir wollen Übungsleiterinnen und Übungsleiter über die Sportpraxis hinaus mit Wissen versorgen, damit sie auf auch spezielle Lebenssituationen ihrer Kursteilnehmer eingehen können“, sagte Sauer.
Hier finden Sie die Präsentationen von Prof. Dr. med. Ziya Akçetin (Klinikum Koblenz-Montabaur) und Theresa Hoppe (DSHS Köln).
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