Vor 40 Jahren starb August Zeuner: Er war einer der Großen in der Nachkriegsgeschichte des deutschen Sportes
Heute vor 40 Jahren verstarb im Kemperhof in Koblenz August Zeuner, der erste Vorsitzende des Sportbundes Rheinland.

Auf der Rheinau in Koblenz vollzieht sich die Politik für den Sport im Norden des Landes. Der Sportbund Rheinland (SBR) mit seinen 3.200 Vereinen und 630.000 Mitglied hat hier seinen Sitz. Im Juni 2016 suchte und fand der Verband einen neuen Präsidenten. Fred Pretz aus Vallendar, seit 2007 an der Spitze des Verbandes und ein guter Präsident, trat aus persönlichen Gründen zurück. Mit Monika Sauer, der Koblenzerin, wurde erstmals eine Frau an die Spitze des Verbandes gewählt.
Pretz war der fünfte Präsident des SBR gewesen. Er hatte den Kesselheimer Hermann Höfer beerbt, der 2006 viel zu früh verstarb. Vor Höfer war der Koblenzer Hans Wilhelm Weber Präsident und vor ihm der Rengsdorfer Professor Günther Göres. Einer aber prägte von 1950 bis zu seinem Tode am 10. Dezember 1976 im Klinikum Kemperhof in Koblenz den rheinländischen Sport wie kein anderer. August Zeuner aus Oberwesel.
Zeuner war der wichtigste Sportfunktionär in Rheinland-Pfalz nach dem Krieg. Er wurde 1946 zum Mitbegründer des Leichtathletikverbandes Rheinland. In Oberwesel wirkte er bei der DJK. Die konfessionelle Sportarbeit in der katholischen Sportvereinigung Deutsche Jugendkraft (DJK) war ihm zeit seines Lebens wichtig.
Im Dezember 1950 gehörte er in Hannover zu den Gründern des Deutschen Sportbundes. An der Seite von Willi Daume, der bis 1970 Präsident des DSB blieb, wirkte August Zeuner als Schatzmeister. Der Leitspruch, der damals an der Tür des Hodler Saales in Hannover stand, wurde für das Leben von August Zeuner symbolisch: Nur der Lebendige hat das Leben.
Der Oberweseler fungierte 1972 als Schatzmeister der Olympischen Spiele in München. Es war der große Höhepunkt im Leben des Sportfunktionärs Zeuner. Das Attentat der palästinensischen Terroristen auf das Quartier der israelischen Sportler am 5.September 1972 hat bei August Zeuner tiefe Wunden hinterlassen. Es war der Morgen, der die Welt erschütterte, den Spielen ihre Heiterkeit nahm und die Grundfesten der olympischen Idee einbrechen ließ. August Zeuner hatte zum engeren Zirkel der deutschen Olympiagestalter gehört, die nach dem Attentat zu entscheiden hatten, wie es mit den Spielen weitergehen sollte. Im Gegensatz zu seinem Freund Willi Daume, dem OK-Chef der Spiele, für den seine Idee der heiteren Spiele zusammengebrochen war, stand für Zeuner eine Fortführung der Spiele nicht infrage. „The Games must go on!“ der sporthistorisch gewordene Satz von IOC-Präsident Avery Brundage entsprach auch dem Denken von August Zeuner.
August Zeuner war mehr als nur ein Olympionike. Von 195o bis 1976 war er Vorsitzender des Sportbundes Rheinland und des Landessportbundes Rheinland-Pfalz. Die positive Entwicklung des Sportes im Lande und das Zusammenwachsen der Regionen beeinflusste er sehr. Seine große Liebe und Hingabe galt der Aussöhnung mit Frankreich. Die Partnerschaft von Oberwesel mit dem burgundischen Chablis trägt seine Handschrift. Ebenso wirkte er mit bei der Partnerschaft der Länder Burgund und Rheinland-Pfalz. 1961 waren es LSB-Vorsitzender August Zeuner und sein burgundischer Sportpartner Camille Pelletret, die mit einer Resolution zu Bundeskanzler Adenauer und Präsident de Gaulle gingen. Sie schlugen die Gründung eines Jugendwerks der Länder Deutschland und Frankreich vor. Dieses entstand 1962. August Zeuner war einer der Väter.
1974 war es vor allem Zeuner, der zusammen mit Sportminister Heiner Geißler das Sportförderungsgesetz Rheinland-Pfalz schuf. Die wichtigste Passage war die kostenfreie Bereitstellung der Sportanlagen an Vereine und Verbände durch die Kommunen. Es war das modernste Gesetz dieser Art in Deutschland.
Der Oberweseler August Zeuner ist eine der großen Persönlichkeiten des Sportes im Nachkriegsdeutschland.
Text: Hans-Peter Schössler
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