Studie belegt: „Sport im Ganztag“ braucht einen Neustart
Das Engagement des organisierten Sportes in der Ganztagsschule in Angebotsform muss nach Auffassung der Präsidentin des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer, neu überdacht werden.

Dieser Aussage liegt eine wissenschaftliche Arbeit der Hochschule Koblenz zugrunde, die der Sportbund Rheinland initiiert hatte (siehe unten). Die zentrale Erkenntnis der Arbeit: „Das Zustandekommen von Kooperationen zwischen Sportvereinen und Ganztagsschulen im Gebiet des Sportbundes Rheinland wird von Faktoren beeinflusst, die nicht durch personelle Unterstützung vonseiten des organisierten Sports in Form von Bewegungs- und Koordinationsstellen überwunden werden können.“
Vor allem kleine Vereine haben unter dem jetzigen Konstrukt offenbar Probleme, sich einem Engagement in der Ganztagsschule zu öffnen. Zu wenige Übungsleiter, ungünstige Einsatzzeiten, ein zu großer bürokratischer und organisatorischer Aufwand sind die Gründe. Viele Vereine seien mit dem Erhalt ihrer Vereinsangebote bereits ausgelastet, so die Studie.
Tatsächlich weisen die mit einer Ganztagsschule kooperierenden Vereine durchschnittlich mehr als 600 Mitglieder auf, haben zum Teil hauptamtliche Beschäftigte, verfügen über überdurchschnittlich viele Übungsleiter, von denen allerdings nur wenige im Besitz der Übungsleiterlizenz „Sport im Ganztag“ sind. Aber auch bei großen SBR-Vereinen ist das Ganztagsschul-Engagement überschaubar, wie die Studie feststellt: „Nur ein Fünftel der einhundert größten Vereine im Rheinland haben einen Kooperations- oder Dienstleistungsvertrag abgeschlossen.“
Dies lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die tatsächlich geleisteten Sportstunden zu. Denn, so eine weitere Erkenntnis: Viele Ganztagsschulen lassen die Sportvereine außen vor und schließen direkt mit den Übungsleitern Honorarverträge ab, eine für sie offenbar kostengünstigere Variante. Die Rahmenvereinbarungen zwischen Schule und Verein hätten somit eine „kontraproduktive Wirkung“.
Als positives Beispiel eines sportlichen Ganztagsschul-Einsatzes hebt die Studie ausdrücklich das Projekt des Fußballverbandes Rheinland (FVR) „Schule und Verein“ hervor. Aber auch dieses wird ohne Vereinsbeteiligung durchgeführt. Es wird von einer Vollzeitkraft des FVR koordiniert und organisiert. So haben im Schuljahr 2018/19 daran 110 Schulen teilgenommen. Eine Bilanz legte FVR-Präsident Walter Desch in der jüngsten Sitzung der SBR-Fachverbände vor. „Von 160 Honorarkräften werden in 180 Arbeitsgemeinschaften pro Woche 300 Schulstunden geleistet. Das Land spart dadurch zwölf Lehrer.“ Gleichzeitig bot Desch an, die Organisationsstruktur des Projektes auch anderen Fachverbänden zur Verfügung zu stellen.
SBR-Präsidentin Monika Sauer begrüßt es, dass sich nun auch das Präsidium des Landessportbundes Rheinland-Pfalz der Thematik angenommen hat. Nach Auskunft von Sauer soll das bisherige Strategiekonzept grundlegend überarbeitet, neue Ziele für den „Sport im Ganztag“ definiert und Perspektiven für die Vereine und Verbände geschaffen werden.
Eine ausgezeichnete Masterarbeit Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Untersuchung in Form einer Masterarbeit war ein SBR-Pilotprojekt „Bratungs- und Koordinierungsstelle Sport im Ganztag für den Kreis Neuwied“. Ziel war es, im Verlauf eines Schuljahres neue Kooperationen zwischen Sportvereinen und Ganztagsschule in Angebotsform zu initiieren. Dies ist allerdings nur in einem Fall gelungen. Die Masterarbeit mit dem Titel „Kooperationen zwischen Sportvereinen und Ganztagsschulen im Sportbund Rheinland“ wurde von Professor Dr. Lutz Thieme betreut. Sie erhielt die Note 1,0. Nach Erkenntnis der Autorin lassen sich die Ergebnisse auch auf andere Regionen im Land übertragen.
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