SBR-Special: Mit einem starken Immunsystem zu großen Leistungen

Nach einer kurzen Einführung in die Funktionsweise des menschlichen Immunsystems und dessen Antworten auf Infektionen leitete Venhorst auf die Besonderheiten der Sportimmunologie über, die erst seit 1990 ernsthaft erforscht wird. Venhorst präsentierte Studien, die belegen, dass moderater Sport ein starkes Immunsystem fördert, während nach einem längeren und intensiven Ausdauertraining das Infektionsrisiko signifikant erhöht sei. Dieser Open-window-Effekt sei je nach Belastungsintensität und Trainingszustand unterschiedlich ausgeprägt. „Für die Gesundheit ist es besser, für einen Marathon zu trainieren, als ihn zu laufen“, sagte Venhorst.
Wie kommt es aber, dass Leistungssportler mit einer hohen Trainingsintensität weniger Krankheitstage haben als Freizeitsportler? Der Sportwissenschaftler lenkte in diesem Zusammenhang den Blick auf die Trainingssteuerung und gab konkrete Empfehlungen, um Infektionsrisiken zu mindern. „Begrenzen Sie die Größe der Volumen- und Intensitätssteigerungen auf fünf bis zehn Prozent pro Woche, insbesondere im Winter. Erhöhen Sie die Häufigkeit kurzer Trainingseinheiten, anstatt weniger lange Trainingseinheiten zu machen. Bauen Sie Erholungsmaßnahmen unmittelbar nach den intensiven Trainingseinheiten ein. Machen Sie nach jeder Trainingseinheit mit hoher Intensität Trainingseinheiten mit niedriger oder moderater Intensität“, so einige der Empfehlungen von Venhorst an die Trainer und Übungsleiter.
Aber nicht nur die Trainings- und Wettkampfbelastung nahm der Referent im Hinblick auf das Infektionsrisiko unter die Lupe. Das psychische Wohlbefinden, Schlaf- und Ruhephasen, das Verhalten unter extremen Bedingungen wie Hitze, Kälte, Reise- und Anfahrtsstress kamen ebenso zur Sprache, wie die Anforderungen an eine ausgewogene Ernährung und nicht zuletzt an die Hygiene.
Eine zusätzliche Aktualität erhielt das Special durch den Erfahrungsbericht von Markus Wanjek. Der 49-jährige ambitionierte Freizeit- und Fitnesssportler erkrankte im Oktober vergangenen Jahres an Covid-19 und hat bisher noch nicht die Trainingsumfänge im Kraft- und Ausdauersport früherer Jahre erreicht. „Anfangs hatte ich ganz normale Erkältungssymptome. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es auch Corona sein könnte und ich ließ mich testen. Dann hatte ich die Gewissheit, es hat auch mich erwischt.“
Die Schwere des Krankheitsverlaufes stufte Dr. Venhorst auf einer Skala von eins bis sechs in Stufe vier ein. „Vom fünften auf den sechsten Tag hatte ich nachts Atemprobleme. Eine leichte Lungenentzündung und andauerndes Fieber machten einen Klinikaufenthalt erforderlich“, erzählte Wanjek. „Anfangs machte ich nur Spaziergänge, in der sechsten Woche begann ich wieder mit leichtem Krafttraining. Ich fühlte mich, als ob ich 30 Jahre keinen Sport gemacht hätte.“ Doch damit nicht genug. Nach langsamer Steigerung des Trainingsumfangs kam der Rückschlag. „Ich hatte vor allem Nachts große Probleme mit der Regeneration“, schilderte Wanjek, der sich aktuell auf einem guten Weg zurück zur alten Fitness sieht.
Neben Markus Wanjek betreut Andreas Venhorst auch Leistungssportler während und nach einer Covid 19-Infektion. Bisher stellten wir nur leichte Verläufe fest, keiner musste ins Krankenhaus“, sagte Venhorst zum Ende des Specials und gab seinen Zuhörern einen letzten Tipp mit auf den Weg: „Das mit Abstand wirksamste Mittel zur Vermeidung von Infektionen ist die Impfung.“
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