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LSB will Leistungssportzentrum Koblenz entwickeln und ausbauen

Mit der Landauer Arbeits- und Organisationspsychologin Dr. Nadine Thomas hat sich der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) auf den Weg gemacht, einen strategischen Entwicklungsprozess für das Leistungssportzentrum Koblenz anzustoßen, das als Einzugsgebiet einen Radius von 25 Kilometern um die Stadt aufweist. Dabei sollen jetzt Visionen und auch Wege entwickelt werden, wie man dieses Ziel erreichen kann.
Foto: LSB/SBR_iStock

„Wir wollen das Leistungssportzentrum in Koblenz entwickeln und ausbauen auf Basis dessen, was wir als Fundament haben mit der Eliteschule des Sports, den Landesstützpunkten, den Landesfachverbänden – aber auch dem Sportbund Rheinland und nicht zuletzt der Stadt Koblenz, die sich an diesem Verbundsystem finanziell beteiligt und auch der Sportstiftung Koblenz, die sich ja gerade in der Individualförderung der Athlet*innen sehr stark engagiert“, betont der beim LSB für den Leistungssport zuständige Abteilungsleiter Thomas Kloth. Das große Ziel sei es, irgendwann von einem Leistungssportzentrum Koblenz sprechen zu können, das einen entsprechenden Bekanntheitsgrad hat und Erfolge vorweisen kann.

Hintergrund: Beim LSB geht es im Wesentlichen darum, den Nachwuchsleistungssport zu fördern. Bereits vor zwei Jahren hat sich der Landessportbund mit dem Sportministerium darauf verständigt, Leistungssportzentren zu bilden und auszubauen – an den Standorten Mainz, Kaiserslautern und Koblenz. „Hier bestehen aus unserer Sicht bereits gute Bedingungen – und an allen drei Standorten kann eine duale Karriere umgesetzt werden“, weiß Miriam Welte, LSB-Vizepräsidentin Leistungssport. „Damit einher geht eine verstärkte Förderung.“ Landes- und Bundeskaderathlet*innen sollen nachhaltig und individuell gefördert, die Leistungssportrichtlinien der jeweiligen Regionen zusammengeführt und miteinander vernetzt werden.

Für Koblenz wurden drei übergeordnete Schwerpunkte identifiziert, die nun jeweils mit Hilfe einer sogenannten Fokusgruppe optimiert werden sollen. Unter anderem soll auch mit der Expertise von Diplom-Psychologin Dr. Nadine Thomas bis September 2022 ein Zielbild für die Standortentwicklung erarbeitet werden. Eine andere Gruppe soll sich mit den Rahmenbedingungen im Internat beschäftigen, eine dritte mit der klassischen Talentförderung. Mit Beginn des neuen Schuljahrs 2022/23 sollen die ersten Ergebnisse vorliegen.

„Wir wollen an entscheidenden Stellschrauben versuchen, die Zusammenarbeit mit den Verbänden und Trainer*innen noch weiter anzuschieben“, macht Jörg Mathes, Leiter des Sportzweigs am Gymnasium auf der Karthause Koblenz, deutlich. „Wir wollen Vereine und Verbände animieren, zu uns zu kommen und den Leistungssport in den Fokus zu rücken.“ Das System sei dabei übrigens „komplett offen – wir können in sämtlichen Jahrgängen leistungssportliche Talente aufnehmen und weiterfördern“. Laut Darko Maric, Leiter des Sportinternats Koblenz, gibt es seit 2019 nur noch ein Teilzeitinternat. „Ich hoffe, dass wir mit dieser Zukunftswerkstatt einfach wieder mehr Kinder bekommen.“

Wie Thomas Kloth betont, ist langfristig denkbar, dass es auf der Karthause wieder ein Vollzeitsportinternat geben wird. Im Moment sei aber kein Bedarf vorhanden. In jedem Fall strebe man an, nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität der Talente am Standort Koblenz zu erhöhen. Aktuell habe man sicherlich noch nicht alle Talente in allen Sportarten am Standort Koblenz auf dem Schirm, sei auf Hinweise aus den Fachverbänden angewiesen. „Wir müssen Rahmenbedingungen und Anreize schaffen, dass Talente ein Interesse daran haben, ans Koblenzer Sportinternat zu kommen“, so Kloth. „Diese Rahmenbedingungen sind im Moment nicht so attraktiv, das müssen wir selbstkritisch sagen.“

Zurzeit besteht eine Kooperationsvereinbarung mit den Sportarten Tischtennis, Tennis, Fechten, Rudern, Handball, Schwimmen und – ganz neu – auch Volleyball. Überwiegend Sportarten, die in Koblenz auch Landesstützpunkte haben. Gerne würde Kloth es sehen, wenn noch der eine oder andere Fachverband dazu stößt, Kandidaten sind hier etwa Leichtathletik und Turnen. Durchaus denkbar wäre in den Augen des Leistungssport-Abteilungsleiters auch eine Kooperation im Frauenfußball. Verbände, die eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen, müssen sich laut Kloth „mit einem kleinen Betrag“ finanziell beteiligen, um auf die Serviceleistungen des Internats zurückgreifen zu können. „Und wenn es ums Geld geht, wird es bei einigen Verbänden auch manchmal schwierig.“

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