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Großer Bahnhof im Haus des Sports

Zum Goldempfang für Celina Leffler und Kai Kazmirek hatte der Sportbund Rheinland (SBR) gemeinsam mit dem Leichtathletik-Verband Rheinland (LVR) geladen und zahlreiche Gäste strömten am Donnerstag, 18. Juli 2013 aufs Oberwerth, um die Gold-Medaillen-Gewinner gebührend zu feiern.
Als Hausherr und Gastgeber begrüßte SBR-Vizepräsident Walter Desch die zahlreichen  Gäste im Haus des Sports auf dem Oberwerth in Koblenz. Erstmals in der Geschichte des Leichtathletik-Verbandes Rheinland gewannen zwei Athleten innerhalb von 24-Stunden Gold-Medaillen bei internationalen Meisterschaften. „Der Zeitpunkt war schlecht gewählt“, so Moderator Daniel Schüler, „kein Präsident, ob vom LVR, vom Landessportbund Rheinland-Pfalz oder vom SBR können heute anwesend sein – alle sind im Urlaub.“ Dennoch waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport der Einladung nach Koblenz gefolgt. „Noch vor zwei Wochen war ich hier, um zehn Jahre SBR-Akademie zu feiern, da stand ein junges Mädchen, Praktikantin des SBR, hinter dem Tresen und jetzt ist sie Weltmeisterin, Celina Leffler vom SSC Koblenz-Karthause, so schnell kann es gehen,“, begann Klaus-Dieter Welker LVR-Vizepräsident Sport seine Glückwunschrede für die frisch gebackene U18 Weltmeisterin im Siebenkampf. Für die Leistung von Kai Kazmirek fand er ebenfalls nur lobende Töne. Ein Athlet, der drei Zehnkämpfe in sieben Wochen absolviert, mit diesen Ergebnissen - ist Weltklasse. „Der LVR kann stolz sein, dass zwei Nachwuchs-Athleten innerhalb von 24-Stunden internationales Gold gewonnen haben – das ist ziemlich einmalig. Und es zeigt, dass wir mit dem Verband und seinen Vereinen auf einem guten Weg sind. Wir können stolz sein, das wir mit Lilli Schwarzkopf, Sabrina Mockenhaupt, Celina Leffler  und Kai Kazmirek schon vier Kandidaten für die nächsten Olympischen Spiele haben. Unser Dank gilt den Sportlern und ihren Trainern.“ Im Interview erklärte der 21-jährige Kazmirek:  „Die Grundlagen für meine super Saison haben wir bereits im Winter gelegt. So musste mein Trainer Jörg Roos zwischen den Wettkämpfen nur Kleinigkeiten korrigieren und ich hatte genügend Zeit zu Regenation.“ Dass er diese gut genutzt hat, zeigte der Gewinn des Europameistertitels, die neue persönliche Bestleistung mit 8.366 Punkten, dem Rheinland-Rekord im Stabhochsprung mit 5,20 Metern Bestleistungen über 100m, Weitsprung, Diskus, 1.500 Meter und Saisonbestleistung über 400m. Ihr erster Wettkampf auf internationalem Boden war gleich der totale Erfolg. Erstmals im Nationaltrikot angetreten, wollte Celina Leffler vor allem Spaß haben und einen tollen Wettkampf bestreiten. Mit Medaillenerwartungen hat sie die Reise in die Ukraine nicht angetreten. „Nachdem ich Rheinland-Rekord im Weitsprung gesprungen bin, habe ich auch realisiert, dass hier läuft gut, da kann noch mehr drin sein. Als mir noch in meiner schwächsten Disziplin ein super Wurf beim Speerwerfen gelungen ist, da war es dann eigentlich klar.“ Trainer Holger Klein: „Ich hatte ihr einen Marschplan mitgegeben, und daran hat sie sich gehalten. Sie und ich wissen genau was sie kann. Wichtig war, das sie ihre Nerven im Griff hatte. Im nächsten Jahr, bei der U20 WM will ich dann auch persönlich in den USA dabei sein. Diesmal war ich nicht vor Ort, sondern habe mit Freunden gefeiert und wir waren am Ende alle Weltmeister.“ Einen Tipp für die Medaillen-Gewinner gab es von der Stellvertretenden Ministerpräsidentin Eveline Lemke: „Genießt die Zeit, ihr seid die Repräsentanten der tollsten und ältesten Sportart der Welt. Mit euch zwei Leistungsträgern lassen sich sicherlich auch Sponsoren für eine Leichtathletik-Halle in Neuwied finden“, würdigte die ehemalige Präsidentin und persönliches Mitglied des LVR, die sportliche Glanzleistung der Nachwuchsathleten. „Natürlich ist mir die Brisanz der nicht vorhandenen Sportstätte im nördlichen Rheinland-Pfalz bewusst, aber ich kann allen Anwesenden nur Mut machen. Das Land unterstützt einen Hallenbau, jedoch muss zusätzlich ein privater Sponsor gefunden werden.“ „Seit ein paar Monaten kenne ich jetzt diese junge Frau “, beginnt der Geschäftsführer des Sportbundes Rheinland, Martin Weinitschke seine Laudatio für Celina Leffer. „Sie kam als Praktikantin – jetzt haben wir die erste Weltmeister-Praktikantin und alle Mitarbeiter sind sich einig: Sie ist unglaublich strukturiert, denkt mit, kann mächtig zu packen und soll doch einfach länger bleiben, als nur bis Ende Juli.“ Alte Bekannte sind hingegen Kai Kazmirek und Martin Weinitschke, sein ehemaliger Kader-Trainer: „Als ich Kai bei seinem ersten 10-Kampf in der B-Jugend über 400m laufen sah, dachte ich: oh Gott, der geht viel zu schnell an, nach 200m dachte ich - der Arme, nach 300 Metern - das schafft der nie, nach 350 - wie macht er das und dann stoppte die Zeit bei 49,45 Sekunden – der Wahnsinn. Sein Trainer Jörg Roos meinte nur, ja, ja, das geht schon, wir haben nur ein bisschen trainiert!“ Im Anschluss an den offiziellen Teil wurden noch viele Geschichten von den Meisterschaften erzählt, fleißig Autogramme geschrieben und hier und da erste Kontakte zu Sportverbänden und Politikern geknüpft.
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