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Gesundheitssport-Special „Fit mit Herz“: Wie Sport zu einem erfüllten Leben beitragen kann

Aktive Pause: Beim Gesundheitssport-Special in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Hochschulsport kam keine Müdigkeit auf – dank der Animation von Antonia Lief. Fotos: W. Höfer
Immer praxisnah: Professor Dr. Tim Meyer hielt einen packenden Vortrag.
„Fitness zählt!“. Als Professor Dr. Tim Meyer diese zwei Wörter mit einem Ausrufezeichen versehen auf der Großweinland im Hörsaal der Universität Koblenz zeigte, hatte er zuvor eine schlüssige Argumentationskette geliefert. Mehr als 200 Zuhörer aus Vereinen des Sportbundes Rheinland lauschten gebannt, als der Arzt der DFB-Nationalmannschaft Untersuchungen präsentierte, die seine These stützten.  „Was macht Sport mit dem Herzen?“ lautete die Eingangsfrage Meyers beim Gesundheitssport-Special des Sportbundes Rheinland. „Der Puls sinkt, das Schlagvolumen der Herzens steigt und der Blutdruck wird geringer.“ Antworten, die jeder ausgebildete Trainer und Übungsleiter geben könnte.
In unserem Youtube-Kanal "Sportbund Rheinland-TV" es ein Videobericht zum Gesundheitssport-Special veröffentlicht. Klicken Sie mal rein!
Aber wie kommt es zu dieser Anpassung? Und wie wirkt sich diese auf unser Wohlbefinden aus? Wann ist Sport gesund? Kann er gar unsere Lebenserwartung verlängern? Der Sportmediziner vom Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes gab Antworten, die das eigene Verständnis von Training, von Belastung und Entlastung, auf den Prüfstand stellte. „Ohne Schweiß kein Preis!“ Dieses geflügelte Wort könnte auch über den neuesten Empfehlungen Meyers für ein gesundheitsorientiertes Training stehen. „Mehrere Studien kommen zu dem Schluss, dass es bei einer moderaten Intensität mindestens 30 Minuten an fünf Tagen sein sollten. Alternativ 20 Minuten an drei Tagen bei intensiver Aktivität“, so die Empfehlungen Meyers. In diesem Zusammenhang führte der Sportmediziner Studien an, die einen Zusammenhang von Fitness und längerer Lebenserwartung von etwa vier bis fünf Jahren zeigen. Aber immer unter der Prämisse: „Fitnesstraining ist mehr als nur körperliche Aktivität.“ Hohe Belastungsphasen im Sinne eines HIT-Trainings bei Gesunden seien zu empfehlen, sie förderten den Fitnesszustand. Gradmesser für die Fitness seien die maximale Sauerstoff-Aufnahme und die Herzratenvariabilität. Ein optimales Gesundheitstraining sollte sich aber nicht nur an den allgemeinen Empfehlungen orientieren, sondern Spaß machen und vor allem das Herz nicht gefährden. Denn in der Tat haben Sportler ein höheres Risiko, während des Trainings oder des Wettkampfes dem „plötzlichen Herztod“ zu erliegen. „Dem liegen in den meisten Fällen Vorerkrankungen wie eine nicht erkannte Herzmuskelentzündung oder eine koronare Herzkrankheit zugrunde“, erläuterte der Sportmediziner. „Der plötzliche Herztod beim Sport kommt in der Regel durch ein Kammerflimmern auf der Basis verschiedener Erkrankungen“, so Meyer. Betroffen sei vor allem die Altersgruppe der 50 bis 59-Jährigen. Vor diesem Hintergrund komme der Untersuchung der Sporttauglichkeit eine besondere Rolle zu. Die Zielgruppe im Fitnesssport seien die Neu- beziehungsweise Wiedereinsteiger über 35 Jahre. Bei den unter 45-Jährigen empfiehlt der Sportmediziner als Minimalprogramm die Erfassung der Krankengeschichte, eine körperliche Untersuchung und ein Ruhe-EKG. Bei den über 35-Jährigen sollte zusätzlich ein Belastungs-EKG in Erwägung gezogen werden. Ein Interview mit dem zweiten Referenten des Abends, dem promovierten Sportwissenschaftler Dr. Ronald Burger, folgt morgen.
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