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Ein Loblied auf Training und Bewegung

40-44 Prozent der Erwachsenen haben Bewegungsmangel und 80-88 Prozent der Jugendlichen bewegen sich zu wenig. Diese dramatischen Zahlen aus Deutschland nennt ein aktueller Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Referent Thorsten Becker Agelidis nahm dies beim Special Gesundheitssport – Gesunde Gelenke des Sportbundes Rheinland (SBR) zum Anlass für einen „Appell für lebenslanges Sporttreiben“.

Rund 200 Teilnehmer*innen wollten sich das „Loblied auf Training und Bewegung“, wie Thorsten Becker Agelidis seine Vorträge selbst zusammenfasste, im Haus Horchheimer Höhe nicht entgehen lassen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Matthias Poeppel, Abteilungsleiter Bildung Sportpraxis, Breitensport und SBR-Präsidentin Monika Sauer, begann Becker Agelidis seinen ersten von zwei sehr kurzweiligen Vorträgen mit einer kurzen Einführung in die Funktionsweise von Gelenken. 

„Gelenkstrukturen sind durch Training beeinflussbar“, verkündete der Physiotherapeut und Biomechaniker gleich zu Beginn eine gute Nachricht. Regelmäßiges Training hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Muskulatur, auch die Knochendichte, der Kapsel/Band-Apparat und der Knorpel können davon profitieren. Anhand von aktuellen Studien erläuterte Becker Agelidis unter anderem, dass schon 30 Minuten generelles Krafttraining der Beine und des Rumpfes pro Woche ausreichen, um das Risiko einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes um bis zu 70 Prozent zu verringern oder dass die Dicke der Knorpelschicht des Kniegelenkt schon nach wenigen Wochen Ruhe und Immobilisation signifikant abnimmt.  

Becker Agelidis verstand es großartig, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse mit anschaulichen Beispielen für alle verständlich zu erläutern. So lernten die Teilnehmer*innen beispielsweise, dass die Reibung von Knorpel auf Knorpel 100-mal geringer ist als die eines Eiswürfels auf einer Eisfläche. Auch auf das Thema Arthrose und Laufen ging der Referent näher ein: „Freizeitläufer weisen ein deutlich reduziertes Arthroserisiko im Vergleich zu inaktiven Nichtläufern bzw. Wettkampfläufern auf und auch bei bestehender Kniearthrose sorgt Laufen nicht für eine Verschlechterung der strukturellen Progression.“ 

Für Bewegung sorgte eine aktive Pause, in der einige Schüler*innen von Thorsten Becker Agelidis verschieden Tests zu Beweglichkeit und Kraft anboten, wovon viele der Teilnehmer*innen regen Gebrauch machten.  

In seinem zweiten Vortrag ging Becker Agelidis näher auf das Training bei Hüft- und Kniearthrose ein. „Physische Aktivität sowie individualisierte Übungsprogramme reduzieren Schmerz, schützen vor weiterem Gelenkverschleiß, sind sicher und verbessern die Alltagsaktivität“, nannte Becker Agelidis einige wichtige Informationen für Arthrose-Patienten. Bei der Trainingsgestaltung gelten für auch für diese die allgemein gängigen Vorgaben zu Umfang und Intensität. „Zwei Einheiten pro Woche sind ein sehr guter Einstieg“, so der Leiter einer Physiotherapieschule. Trainingsschwerpunkte sollten bei Hüft- und Kniearthrose auf den Quadriceps femoris, die Ischiocrurale Muskulatur, die Hüftabduktoren, die Hüftaußenrotatoren und die Hüftextensoren gelegt werden. Zu jeder dieser Muskelgruppen erhielten die anwesenden Übungsleiter*innen auch gleich einige passende Übungen mit auf den Weg. „Das Training muss nicht kompliziert sein. Sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining beeinflussen den Verlauf der Arthrose positiv“, so die Botschaft von Becker Agelidis. 

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