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Der E-Sport klopft an die Türen der Vereine und Verbände

Schon einmal mit dem Gedanken gespielt, in Ihrem Sportverein eine E-Sport-Abteilung ins Leben zu rufen? Die Diskussion, ob E-Sport mit den Werten und Zielen des organisierten Sports in Einklang zu bringen ist, wird schon seit längerem geführt. Der Sportbund Rheinland will seine 3100 Vereine in diesem Prozess begleiten und mit der Veranstaltungsreihe „E-Sport“ Orientierungshilfe geben. Den Anfang dazu machte der Vizepräsident des eSport-Bund Deutschland (ESBD), Martin Müller.
Foto: LSB RLP/iStock/dima_sidelnikov

Der Geschäftsführer des Sportbundes Rheinland, Martin Weinitschke, machte gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich, welche Ziele der Sportbund Rheinland mit seiner E-Sport-Reihe verfolgt. „Wir wollen Transparenz schaffen, verschiedene Meinungen zulassen und Diskussionen anregen.“ Schließlich gehe es in der Auseinandersetzung mit E-Sport um das Wertesystem des organisierten Sports, bei dem Bewegung und Gesundheit an oberster Stelle stehen.

Martin Müller gab den rund 40 Zuhörern einen kurzen Einblick in die Geschichte des E-Sports von den 70er Jahren mit den ersten E-Sport-Turnieren bis in die heutige Zeit, in der eine schier unüberschaubare Zahl von E-Sportspielen den Markt überflutet und in Deutschland einen Umsatz von 85 Millionen Euro generiert.


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Nach Auffassung von Müller können Sportvereine, die E-Sport anbieten, für sich einen Mehrwert schaffen. Sie gewinnen junge Menschen für die Vereinsorganisation, sie erweitern ihr Vereinsportfolio, können darüber neue Partner und Sponsoren gewinnen und schaffen zusätzliche digitales Know-how. Die E-Sportler hingegen finden ein strukturiertes Vereinsumfeld vor, können zusätzliche Sportangebote wahrnehmen sowie an weiteren Vereinsaktivitäten teilnehmen. Nach Aussage von Müller kann sich jeder vierte Gamer in Deutschland vorstellen, sich in einem E-Sport-Verein zu engagieren.

Während E-Sport bereits in 60 Ländern als Sportart offiziell anerkannt wird, ringt der ESBD noch um die Aufnahme in den Deutschen Olympischen Sportbund als Verband mit gemeinnützigem Charakter. So unterscheidet der DOSB beim E-Sport zwischen elektronischen Sportartensimulationen (virtuelle Sportarten) und E-Gaming. Er erkennt die virtuellen Sportarten für die Weiterentwicklung des Sports und der Sportverbände an und geht davon aus, dass E-Gaming in seiner Gesamtheit nicht den Aufnahmekriterien in den Dachverband entspricht.

Vereine, die sich für die Öffnung zum E-Sport hin entscheiden, sollten ungeachtet der der nicht unbeträchtlichen Investitionen in einen „Trainingsraum“ prüfen, ob die technischen Voraussetzungen vor Ort – Stichwort „Breitbandanschluss“ – gegeben sind. Abschließend gab Müller noch einen Überblick über die Trainings- und Schulungsarbeit des ESBD und dessen pädagogischen Ansatz in der Arbeit mit jungen Menschen.

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