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Wo bleibt die Luft zum Atmen? Brisante Themen beim Sportkreistag Rhein-Hunsrück

Der Sportkreis Rhein-Hunsrück ist eine sehr sportliche Region. Vier von zehn Einwohnern sind Mitglieder eines Sportvereins. Damit liegt der Organisationsgrad weit über dem Durchschnitt des Sportbundes Rheinland mit rund 31 Prozent. Damit dies so bleibt, müssen jetzt die Weichen gestellt werden, ist sich Sportkreisvorsitzender Walter Desch sicher. Beim Sportkreistag in Halsenbach rief er die Delegierten auf, alles dafür zu tun, vor allem Kinder und Jugendliche für den Sport im Sportverein zu begeistern. Angesichts der Fülle der Themen geriet der Tagesordnungspunkt „Wahl des Sportkreisvorsitzenden“ fast in den Hintergrund. Einstimmig: So lautete das Votum der gut besuchten Versammlung sowohl für Desch als auch seine Stellvertreterin Dagmar Johnen.
Einstimmiges Votum für Walter Desch, der nunmehr als Sportkreisvorsitzender des Rhein-Hunsrück-Kreises in seine sechste Amtszeit geht. Foto: W. Höfer
Sorgen bereitet Desch die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Altersgruppen bis 6 Jahre sowie 15 bis 18 Jahre. Diese sind in einem Dreijahreszyklus (2016 bis 2018) rückläufig. In diesem Zusammenhang appellierte Desch an die Vereine, ihre Angebote zu überprüfen, Fördermöglichkeiten für die Jugendarbeit zu nutzen,  jungen Menschen im Verein Mitsprachemöglichkeiten zu schaffen und Verantwortung zu übertragen. Außerdem brachte der Sportkreisvorsitzende ein bisher nicht realisiertes Projekt vergangener Jahre ins Spiel. Konkret geht es um die Gründung eines Förderkreises Sport im Rhein-Hunsrück-Kreis, in dem sich besonders heimische Unternehmen engagieren könnten. „Ich werde dies im Regionalrat Wirtschaft zu Sprache bringen“, sagte Desch. Der Sportkreisvorsitzende nahm Landrat Dr. Marlon Bröhr in die Pflicht, das Anliegen zu unterstützen. Ein weiteres Sorgenkind ist nach Aussagen von Desch die Entwicklung der Sportabzeichen-Abnahmen im Kreis. Auch hier sei ein signifikanter Rückgang zu verzeichnen, der allerdings erklärbar sei. „Dort, wo die Sparkassen das Sportzeichen finanziell unterstützen, schnellen die Abnahmen in die Höhe“, sage Desch. Auch hier appellierte Desch an Bröhr, sich in entsprechenden Gremien für das Sportabzeichen stark zu machen. Die Präsidentin des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer, richtete in ihrer Ansprache den Blick auf den organisierten Sport im Land. Dieser sei nach der Wahl von Professor Dr. Lutz Thieme zum neuen LSB-Präsidenten auf einem guten Weg. „Die vier Sportorganisationen im Land sprechen jetzt mit einer Stimme“, sagte Sauer. Dies sei angesichts anstehender Gespräche mit dem Innenministerium, in den denen Sauer eine neue Weichenstellung erwartet, eine Voraussetzung. Erneut forderte die SBR-Präsidentin, den Sport wie bisher über einen Festbetrag zu fördern und nicht, wie vorgesehen, über eine Fehlbedarfsfinanzierung. Das nehme Handlungsspielraum, die von der Politik zugesicherte Autonomie des Sportes sei in Gefahr. Außerdem kritisierte Sauer - ebenso wie Desch - ein Anwachsen der Bürokratie nicht nur in den Sportorganisationen, sondern auch in den Vereinen. Als Beispiel nannte die SBR-Präsidentin die Anträge zu den Bauprogrammen. Die zunehmende Regulierung und ein Einfrieren der Fördermittel bei steigenden Kosten nehme den Vereinen „die Luft zum Atmen“. Ehrungen
Für ihre großen Verdienste im organisierten Sport wurden ausgezeichnet mit der Goldenen Ehrennadel des Sportbundes Rheinland: Dieter Stiehl (TV Steeg), Winfried Bauer (TV Raversbeuren). Mit der Silbernen SBR-Ehrennadel wurden ausgezeichnet: Ute Link (TV Kastellaun) und Johann Jürgen (TG Boppard).
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