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PraxisImpulse: Die Vielsitzerei auf der Anklagebank - Teil 2

Stell dir für einen Moment vor, du sitzt in einem Gerichtssaal. Es ist der zweite Verhandlungstag. Die Staatsanwaltschaft fasst die Anklagepunkte zusammen: Der Beschuldigten wird vorgeworfen…
  • die Muskulatur vieler Menschen vorsätzlich in Dauerstress versetzt zu haben, so dass die Betroffenen unter massivenVerspannungen leiden, die zu Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen geführt haben;
  • durch die ungünstige Rundrückenhaltung, die viele Betroffene bei ihrem Sitzmarathon einnehmen, wird eine Vorverlagerung der Schultern und eine mangelnde Zentrierung der Schultergelenke beobachtet, die bei einigen auch massive Schulterprobleme zur Folge haben;
  • durch die einseitigen Bewegungs- und Haltungsmuster bei langem Arbeiten am PC in der gebeugten Sitzhaltung hat sich der „Faszienstrumpf“ so verfestigt, dass eine aufrechte Haltung von vielen als anstrengend und unangenehm empfunden wird;
  • Erschwerend kommen die volkswirtschaftlichen Auswirkungen hinzu, denn jeder Dritte wird wegen der Folgen der Vielsitzerei mindestens einmal im Jahr krankgeschrieben.
Die Staatsanwaltschaft fordert die Höchststrafe. Lebenslänglich nur noch tanzen, stehen, gehen, springen, liegen, schwimmen, aber nie mehr sitzen. Die Rückfallgefahr scheint zu hoch zu sein. Nun hat die Verteidigung das Wort: Hohes Gericht, in den letzten Jahrzehnten wurde sehr viel investiert in die Entwicklung von ergonomischen Sitzmöbeln, höhenverstellbaren Tischen, ergonomischen Tastaturen oder blendfreien Bildschirmen. Letztendlich entscheidet aber jeder selbst, wie er all diese Möglichkeiten für sich nutzt. Mit mehr Information und praktischen Anregungen durch eine sinnvolle betriebliche Gesundheitsförderung sollte doch wenigstens das dynamische Sitzen noch eine Chance bekommen. Freispruch, aber mit hohen Auflagen: Die Vielsitzerei darf nur noch sehr eingeschränkt stattfinden. Bewegung ist das Zauberwort und die sollte auch im Sitzen stattfinden. Mindestens einmal in der Stunde muss die Vielsitzerei unterbrochen werden. Alternativ zum Sitzen kann im Stehen gearbeitet werden. Kleine Bewegungsübungen zwischendurch, wie z.B. Beckenkreisen, Schulterkreisen, Recken und Strecken, Rückbeugen, Rotationsbewegungen, regelmäßige Dehnungsübungen für Schultern, Nacken und Rücken sind Pflicht. In der Freizeit gerne wandern, joggen, schwimmen, tanzen, bloß nicht sitzen. In dieser Ausgabe stellen wir dir nun ein Übungsprogramm für den oberen Rücken, die Schultern und den Nacken vor. Hier geht's zum PraxisImpuls "Die Vielsitzerei auf der Anklagebank - Teil 2"
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