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Eine einmalige Datengrundlage für die Sportvereine im Land

Sportbund Rheinland stellt Vereinsdashboard vor dem Hintergrund Corona bedingter Mitgliederverluste vor

Die Corona-Pandemie hat bei den Vereinen und Verbänden im Sportbund Rheinland (SBR) tiefgreifende Spuren hinterlassen. Allein im ersten Krisenjahr haben 22.000 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche ihrem Verein den Rücken gekehrt und ein Ende der Abwärtsspirale ist noch nicht zu erkennen. Wie aus dieser Talsohle gestärkt zurückkehren? In einer virtuellen Pressekonferenz mit Medienvertretern aus ganz Rheinland-Pfalz (RLP) zeigte der SBR auf, wie dies gelingen kann. Das innovativste Instrumentarium ist dabei sicherlich das Vereinsdashboard RLP.

Dessen Anfänge gehen auf das Jahr 2019 zurück und es wurde zunächst als Dashboard des SBR und dessen Vereine konzipiert. Die Entwickler, Professor Dr. Lutz Thieme und Sören Wallrodt (beide Hochschule Koblenz), haben mittlerweile jedoch Daten von 1337 Vereinen aus ganz Rheinland-Pfalz in das Dashboard eingespeist. Die Vereine können dort wichtige Informationen zu ihrer Vereins- und Mitgliederentwicklung abrufen, die Entwicklung ihres Vereins mit der Entwicklung ähnlich großer Vereine vergleichen und Ursachen für Mitgliederverluste erkennen, die nicht nur in der Pandemie, sondern auch in ihrem Umfeld begründet sind. „Das ist eine einmalige Datengrundlage, die Aufschlüsse darüber gibt, wie sich die Sportvereine weiterentwickeln“, ist Thieme überzeugt. Für die regionalen Sportbünde Rheinland, Pfalz und Rheinhessen indes wird das Dashboard Ausfluss auf die Beratung ihrer Vereine haben. Standardisierte Klausuren mit vorgegebenem Konzept gehören ebenso dazu wie Online-Kurzberatungen und Tutorials, die auf den Homepages der jeweiligen Sportbünde heruntergeladen werden können.

„Wir verstehen uns als Dienstleister unserer Vereine und setzen alles daran, dass wir gemeinsam gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen“, macht SBR-Präsidentin Monika Sauer deutlich. Mit dem Vereinsdashboard RLP habe man eine Grundlage für eine zukunftsorientierte Unterstützung der Sportvereine im Land geschaffen, würdigt Sauer das nun landesweite Projekt.

Wie notwendig eine zielgerichtete Vereinsberatung nach Corona ist, legen nicht zuletzt auch die Zahlen aus der Bestandserhebung 2021 des Sportbundes Rheinland nahe. „60 unserer Vereine beklagen Austritte, 30 Prozent haben aber auch Mitglieder dazu gewonnen“, bilanziert SBR-Geschäftsführer Martin Weinitschke. Ein Blick auf die Sportarten zeige, dass Vereine, die Kampf- und Kontaktsport anbieten, ebenso wie Schwimmvereine sowie Vereine der DLRG und mit Reha-Sport von einem größeren Mitgliederschwund betroffen sind. Große Sorgen bereitet dem Sportbund Rheinland die Entwicklung im Kinder- und Jugendbereich. Besonders betroffen sind die Altersgruppen bis 6 Jahre (-17,31 Prozent) und 7 bis 14 Jahre (-8,31 Prozent). Die Dramatik, die sich hinter diesen Zahlen verbirgt, spiegelt auch das Vereinsdashboard RLP wieder. Sind 2019 noch 2519 Kinder im Alter von fünf Jahren in die SBR-Vereine eingetreten, waren es in 2020 nur noch 829. „Wenn wir das nicht ausgleichen können, wird sich das Problem in den Statistiken der Folgejahre gewissermaßen fortpflanzen“, sagt Weinitschke.

Daher ist man bei der SBR-Sportjugend derzeit dabei, neue Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen, die nicht an die Zeiten im Sportverein gebunden sind. Wie wertvoll Kinder und Jugendliche für die Sportvereine auch zu Pandemie-Zeiten sind, wird der Ehrenamt-Förderpreis der Sportjugend 2021 würdigen. Hier sollen besonders junge Menschen, die mit ihrem Wissen und ihrer Kreativität das Vereinsleben aufrechterhalten haben, ausgezeichnet werden.

Fest steht, dass auch nach Corona der Vereinsalltag von dem Virus bestimmt wird. Dies wird sich auch in der künftigen Konzeption der Aus- und Fortbildungen der Übungsleiter* innen im SBR niederschlagen. Den Auftakt dazu macht ein Web-Seminarmit dem renommierten Sportmediziner Prof. Dr. Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln. Bloch wird am Mittwoch, 26. Mai, in der Zeit von 18 bis 19.30 Uhr, die Besonderheit einer Covid 19-Erkrankung im Vergleich zu anderen Viruserkrankungen und deren Auswirkung auf Training und Wettkampf erläutern und anschließend Tipps für den Sportalltag geben.

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